"...Ich habe das alles etwas schief geschnitten"

Bernhard "Ignaz" Ebner über den Trend "Irokesenfrisur" und Auswärtsfahrten


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esvk.de: Ihr habt am Sonntagabend mit 4:5 in Weißwasser verloren, vom Ergebnis her ziemlich knapp, wäre mehr drin gewesen?

Bernhard:
"Ja auf alle Fälle, diese Niederlage war total unnötig. Wenn man Auswärts vier Tore schießt, dann muss man auch Punkte mitnehmen. Unser Problem war, dass wir zu wenige Torabschlüsse hatten und die Gegentore zu leicht hergegeben haben. Wirklich sehr ärgerlich, da wir insgesamt ein gutes Auswärtsspiel abgeliefert haben."

esvk.de: Auffällig ist, dass ihr ein wenig anfällig für Konter seit, woran liegt das?

Bernhard:
 "Ja das stimmt. Das ist so eine Sache, meist sind das individuelle Fehler. Du musst schnellstmöglich eine 50:50 Entscheidung treffen. Gehe ich zur Scheibe oder bleibe ich weg. Hier müssen wir einfach lernen, öfters die bessere Entscheidung zu treffen, um eben nicht so oft in zwei auf eins Situationen zu geraten."

esvk.de: Weißwasser ist ja eine der längeren Auswärtsfahrten, wie schlägst Du dir da die Zeit um die Ohren?

Bernhard: 
"Ja da hast du recht, ich war erst am Montagmorgen gegen 03:30 Uhr zu Hause. Im Bus versuche ich immer bis zum Mittagessen zu schlafen, danach lese ich etwas, höre Musik oder lerne ein wenig Schwedisch. Auf der Rückreise versuche ich dann auch zu schlafen, aber das funktioniert leider nicht immer gleich gut, obwohl wir sehr viel Komfort und vor allem auch genügend Platz im Bus haben."

esvk.de: Du lernst Schwedisch?

Bernhard:
 "Ja ich war dort im Sommer im Urlaub, finde es dort total schön und möchte auch im nächsten Urlaub wieder hin. Da schadet es ja nicht, wenn man ein wenig die Sprache spricht."

esvk.de: Wie es auf Auswärtsfahrten so läuft, hast Du gerade erläutert. Wie ist dein Tagesablauf bei einem Heimspiel?

Bernhard: 
"In der früh fahre ich nach Kaufbeuren ins Stadion, dort haben wir dann ein Training. Danach fahre ich wieder nach Hause und esse etwas zum Mittag. Nach dem Mittagessen schlafe ich dann immer eine Weile. Na ja und dann geht's auch schon langsam wieder Richtung Kaufbeuren ins Stadion. Ich bin meist auch schon mindestens 2 ½ Stunden vor Spielbeginn im Stadion um mich dort dann weiter auf das Spiel vorzubereiten."

esvk.de: Beim letzten Heimspiel habe ich ein wenig gestaunt, als ich Marco Habermann, Mark Soares, Brady Leisenring und dich ohne Helm gesehen habe. Magst du uns erzählen, was es mit euren Irokesen - Haarschnitt auf sich hat?

Bernhard: 
"Eigentlich hat das keine besondern Hintergrund. Der Marco Habermann und ich haben im Sommer schon darüber diskutiert ob wir das mal machen sollen. Vor ein paar Tagen war es dann so weit. Da habe ich dem Marco mit einem Langhaarschneider seine neue Frisur verpasst und gut. Marc Soares und Brady Leisenring haben dann eben auch mitgezogen. Marc hat sich die Haare von Rob Brown schneiden lassen, wer es bei Brady gemacht hat weiß ich leider nicht."

esvk.de: Und Marco hat dann dir die Haare geschnitten?

Bernhard:  
"Nein nein, das habe ich nicht zugelassen. Ich habe an ihm gesehen, dass ich das alles etwas schief geschnitten habe, da habe ich ihn nicht an mich herangelassen und lieber ein paar Euro in einen ordentlichen Frisörbesuch investiert."

esvk.de: Mit Marco Habermann scheinst du dich, wenn der Eindruck nicht täuscht, sehr gut zu verstehen?

Bernhard: 
"Ja auf jeden Fall. Marco und ich kennen uns auch schon ewig, ich glaube schon über 15 Jahre. Wir haben ja zusammen in Peiting und beim SC Riessersee gespielt. Dazu kommen jetzt ja auch schon über 1/12 Jahre hier in Kaufbeuren. Wir trainieren auch den ganzen Sommer über immer zusammen. Hier ist dann auch noch immer Nick Latta dabei. (Anm. d. Red. - Nick Latta ist Deutscher U-Nationalspieler und der Sohn von ESVK Coach Ken Latta, er spielt derzeit in der OHL für Sarnia Sting)"

esvk.de: Letztes Jahr hast Du eine sehr starke Saison gespielt, da hatte ich persönlich schon bedenken, dass es dich aus Kaufbeuren weg zieht. Du bist aber dem ESVK treu geblieben, was waren deine Gründe?

Bernhard:
 "Ich fühle ich mich in Kaufbeuren sehr sehr wohl. Innerhalb der Liga zu wechseln wäre für mich absolut nicht in Frage gekommen. Ich bekomme hier viel Eiszeit und die dazugehörende Verantwortung. All das kann man mir nirgendwo anders bieten. Dazu kommt noch der Vorteil, dass ich weiterhin zu Hause wohnen kann."

esvk.de: Wäre ein Wechsel in die DEL möglich gewesen?

Bernhard:
 "In die DEL bin ich nicht gegangen, weil ich mir diesen Schritt noch nicht zutraue. Es gibt genügend Spieler meines Jahrganges, die irgendwo in der DEL auf der Bank hocken, kaum Eiszeit bekommen oder auch innerhalb der DEL oder in einer der Oberligen hin und her geschoben werden, darauf habe ich keine Lust. Ich will einfach Eishockeyspielen und meiner Mannschaft dabei soviel wie möglich helfen, ein Spiel zu gewinnen."

esvk.de: Apropos Verantwortung. Du bist dieses Jahr sogar „A" Kapitän der Mannschaft, da dürfte es von deinem Jahrgang nicht viele geben, die das vorweisen können?

Bernhard:
 "Das ist schon eine tolle Sache für mich. Ich muss auch gestehen, dass ich sonst keinen aus meinem Jahrgang kenne, der ein Kapitänsamt ausführt."

esvk.de: Danke, dass Du dir so kurz vor dem Training die Zeit für das Interview genommen hast.

Bernhard: "Bitte. Sehr gerne!" 


Das Interview führte Philippe Bader für esvk.de und die Stadionzeitung vom 08.11.11

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