Der ESVK trauert: Luggi Schuster verstorben

Mit ihm geht ein Stück ESVK


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Er war ein Kumpeltyp. Leutselig, umgänglich, kameradschaftlich, mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen. Und er war eine Respektsperson. Geachtet. Anerkannt. Geschätzt. Seine Entscheidungen wurden nicht infrage gestellt. Er wusste mit Menschen umzugehen.

Nun aber ist er tot. Luggi Schuster. Das Gründungsmitglied, der Spieler, der Trainer, der Macher, der Anhänger. Standhaft. Unverrückbar. Unbeugsam. Ein Leben für, ein Leben mit dem ESVK, den er aus der Taufe gehoben hat. Anno sechsundvierzig. In den Wirren der Nachkriegszeit. Zusammen mit den anderen eishockeyverrückten Burschen. Im Engel, dem Gasthof der Familie Leitner in der Schmiedgasse. Luggi Schuster und der ESV Kaufbeuren, das war eine unendliche Geschichte, denn Luggi Schuster war ein Teil des ESV Kaufbeuren und der ESV Kaufbeuren war ein Teil von Luggi Schuster, dem Eishockeyurgestein.

Am 17. Oktober 1924 auf dem romantischen Märchenschloss Mattsies bei Mindelheim zur Welt gekommen, gelangte der kleine Ludwig schon im Alter von vier Jahren mit seiner Familie nach Kaufbeuren, wo er auf dem Kaiserweiher und auf dem Eisweiher der Brauereien das Schlittschuhfahren lernte. Nach seinem Schulabschluss absolvierte er bei der Firma Markthaler seine Ausbildung zum Maschinenbauer und es dauerte nicht lange, bis er auch seinen Meister machte. Im Nachkriegsjahr 1946 nahm Luggi Schuster schließlich eine Stelle bei der mittlerweile längst aufgelassenen Brauerei zum Schiff an, um dort alsbald die Schlosserei zu leiten und für den gesamten Maschinenpark zuständig zu sein.

Seine ganze Liebe aber gehörte dem Eishockeysport, dem er sich voller Hingabe widmete. Als leidenschaftliches Gründungsmitglied und als Dreh- und Angelpunkt in der Verteidigung. Ein ganzes Jahrzehnt schnürte Luggi Schuster die Schlittschuhe für den jungen ESVK, ehe er sie 1955 an den Nagel hängte. Aufs Altenteil aber begab er sich danach nicht. Vielmehr fand er seinen Platz neben und hinter der Bande. Er überwachte als Maschinist die Eisbereitung, war Jugendwart, Betreuer, Jugendtrainer, Juniorentrainer und zu den Zeiten des legendären Florian Strida auch Co-Trainer der ersten Mannschaft. Zudem half er im benachbarten Bad Wörishofen für zwei Jahre als Übungsleiter aus.

Luggi Schuster lebte Eishockey und er lebte den ESVK, bei dem er einfach alles und der alles für ihn war. Ganz besonders am Herzen lag dem Eishockeyfachmann die Weiterentwicklung der jungen Spieler und es nimmt nicht wunder, dass er dabei auch seine beiden Söhne unter seine Fittiche nahm. Manfred, den jüngeren der beiden hochtalentierten Schusterbuben, trainierte er in der Jugend und bei den Junioren, nachdem er zuvor schon mit Gerhard einen der ganz großen Augenblicke der Kaufbeurer Eishockeygeschichte erlebt hatte. An der Seite der unvergessenen Vereinslegende Fredl Hynek holte er 1971 mit einem außergewöhnlich guten Team die deutsche Juniorenmeisterschaft an die Wertach. Von 1956 bis 1993 war er in der Talentschmiede seines ESV Kaufbeuren tätig. Ehrgeizig. Zielstrebig. Erfolgreich.

Wehmut keimt auf. Traurigkeit erfasst das Kaufbeurer Eishockeyherz. Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt seiner Familie.

Nur Fritz Sturm ist uns jetzt noch geblieben von den ganz alten Recken.

Luggi Schuster hat den ESVK mit aus der Taufe gehoben. Er war als Turm in der Schlacht ein Spieler der ersten Stunde. Er hat unermesslich viel für seinen ESV Kaufbeuren getan. Und selbst mit vierundneunzig saß er als Dauerkartenbesitzer mit seinem Sohn Manfred auf der Tribüne, um seinen Rotgelben die Daumen zu drücken. Gerne hätten sie an ihrer Seite auch Gerhard gewähnt, der im April 2016 von uns gegangen ist. Ein Schicksalsschlag für die Schusters.

Luggi Schuster hat ihn gegründet, gestaltet, geprägt und geliebt, seinen Eissportverein Kaufbeuren. Mehr ESVK geht nicht. Luggi Schuster war der ESVK. Und er wird es für immer bleiben.

Manfred Kraus

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