Joker zwingen Steelers in die Knie

ESVK dreht Partie gegen Bietigheim und holt sich dank eines 6:4 Erfolges drei ganz wichtige Punkte


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Am Sonntagabend hieß es Showdown im Kampf um die Pre-Playoffplätze, gegen den direkten Tabellenkonkurrenten aus Bietigheim. 2.434 Zuschauer in der erdgas schwaben arena hofften auf einen Befreiungsschlag ihrer Joker, die im Februar noch kein Spiel für sich entscheiden konnten. Ein Grund für diese Misere war sicherlich auch das enorme Verletzungs- und Krankheitspech der vergangenen Wochen. Auch diesmal musste Andreas Brockmann wieder auf Philipp de Paly, Alex Thiel, Jan Bednar, Calvin Pokorny und Stefan Vajs verzichten, weitere Spiele mussten weiterhin virusgeschwächt auflaufen.

Munter geht er los der erste Spielabschnitt, mit viel Tempo und Torszenen auf beiden Seiten. Max Lukes sorgt für Betrieb vor dem Steelers Kasten und Ilya Sharipov muss bei einem Versuch von Frederik Cabana blitzschnell den Schoner ausfahren. Nach sechs gespielten Minuten verzettelt sich der Gästekeeper Stephon Williams hinter seinem Tor und verliert die Scheibe, die von dort auch in den Slot kommt, aber leider nicht von Antti Kerälä zur Führung verwertet werden kann. Die Joker machen jetzt Druck und setzen sich in der Angriffszone fest, doch wie so oft in den letzten Wochen fällt das Tor trotzdem auf der anderen Seite. Die ESV Abwehr verliert kurz hinter dem eigenen Tor den Überblick, im Gegensatz zu Brett Breitkreuz der quer vor den Kasten ablegt, wo Myles Fitzgerald nur noch den Schläger hinhalten muss und zum 0:1 in der siebten Minute trifft. Die Hausherren lässt das vorerst kalt und sie spielen weiter aggressiv auf. Nach einem schönen Konter über Branden Gracel trifft Max Lukes nur den Außenpfosten und nach zehn Minuten endet eine schöne Kombination der Rotgelben beim freistehenden Valentin Gschmeissner, der schließt aber zu zentral ab und Williams begräbt die Scheibe unter sich. Es ist zum Verzweifeln, eine Bogenlampe aus der neutralen Zone fliegt in die Kaufbeurer Zone und dort auf den Schläger von Norman Hauner, der trocken zum 0:2 abschließt. Sechs Minuten vor Drittelende liegt Frederik Cabana dann ohne ersichtlichen Grund regungslos auf dem Eis, kann aber glücklicher Weise wieder aufstehen und gestützt das Eis verlassen. Die Hausherren sind in den letzten Minuten von der Rolle und bringen sich immer wieder selbst in brenzlige Situationen. Ilya Sharipov ist es auf Grund dreier Top-Paraden zu verdanken, dass kein weiterer Bietigheimer Treffer mehr fällt und es mit zwei Toren Rückstand und etwas Hoffnung in die Kabine geht.

Gleich zu Beginn des zweiten Drittels darf erstmals die Überzahlformation der Joker ran. Das erste Powerplay des Spiels wird aber zu hektisch aufgebaut. Direkt im Anschluss dürfen die Bietigheimer in Überzahl ran, aber auch hierbei springt nichts Zählbares heraus. Dann passiert lange nichts Nennenswertes, bis die Joker Fans lautstark mehr Einsatz ihrer Mannschaft fordern und Julian Eichinger mit einem Schuss in der 29. Minute seine Kollegen scheinbar wachrüttelt. Plötzlich ist eine völlig veränderte Heimmannschaft zu sehen. Es folgen einige gute Chancen der Rotgelben und die Angriffe der Steelers werden frühzeitig unterbunden. Sami Blomqvist schnappt sich in der Bietigheimer Vorwärtsbewegung die Scheibe in der neutralen Zone, spielt sie Joey Lewis direkt in den Lauf und der vollendet seinen Alleingang mit dem Anschlusstreffer in der 31. Minute. Die Joker erhöhen den Druck nach diesem Treffer weiter und zwingen die Steelers zu unfairen Aktionen, die Strafzeiten zur Folge haben. Endlich funktioniert auch das Powerplay der Hausherren. Sami Blomqvist setzt sich mit brachialem Willen gegen drei Verteidiger durch und befördert den Puck mit der Brechstange zum Ausgleich an Stephon Williams vorbei. Sekunden später dann schon wieder Powerplay Kaufbeuren und wieder klingelt es im Steelers Kasten. Bietigheim schafft es nicht sich zu befreien, Antti Kerälä behauptet vor dem Tor die Scheibe, legt auf Sami Blomqvist ab und der setzt das Spielgerät humorlos in den Winkel. Ausgleich für den ESVK in der 34. Minute und das Stadion bebt. Dann Strafe gegen Denis Pfaffengut nach einer eher harmlosen Szene an der Bande und die Steelers sorgen in Überzahl für mächtig Betrieb vor dem Kaufbeurer Kasten. Die Joker Abwehr und Ilya Sharipov werfen alles dazwischen und überstehen dadurch zwar die Unterzahl, kassieren aber direkt danach den Ausgleichstreffer durch Rene Schoofs. Der Kaufbeurer Keeper kann dabei einen ersten Schuss noch abwehren, aber beim Nachschuss ist Sharipov dann machtlos. Die letzten beiden Minuten im zweiten Drittel gehören wieder den Hausherren. Max Lukes, Fabian Koziol und nochmals Sami Blomqvist mit guten Möglichkeiten, aber bei Stephon Williams ist jeweils Endstation. Beim Stand von 3:3 wird der Pausentee serviert.

Gleich zu Beginn des letzten Drittels fangen sich die Steelers eine Strafzeit ein und der ESV direkt mit zwei dicken Chancen. Stephon Williams hält aber stark gegen den frei im Slot auftauchenden Daniel Oppolzer und macht bei einem Vorstoß von Max Lukes das kurze Eck dicht. Die Joker im Anschluss mit Dauerfeuer auf das Bietigheimer Tor und in der 45. Minute macht Sami Blomqvist, mit einem regelrechten Laserstrahl unter die Latte, seinen Hattrick perfekt. Und es kommt noch besser, beide Teams haben einen Spieler auf der Strafbank sitzen, Branden Gracel nutzt den freien Platz auf dem Eis aus und erhöht aus unmöglichem Winkel auf 5:3 in der 49. Minute. Gelaufen ist diese Partie ab längst nicht. Bei angezeigter Strafe gegen den ESVK bringen sich die Steelers, mit einem Mann mehr auf dem Eis, gut in Position und ein starker Pass von Rene Schoofs findet in Guillaume Leclerc einen dankbaren Abnehmer zum 5:4 Anschlusstreffer in Minute 51. Das Spiel ist nun völlig ausgeglichen und wird zunehmend hektisch. Max Schmidle mit einer guten Chance und Denis Pfaffengut aus der Distanz scheitern jeweils an Williams. Fünf Minuten stehen noch auf der Uhr, Kaufbeuren kämpft stark und Bietigheim drängt auf den Ausgleich. Dann die Riesenchance für Fitzgerald, Ilya Sharipov ist scheinbar schon geschlagen, schafft es aber dennoch irgendwie seine Kelle zwischen den Steelers Stürmer und den Ausgleichstreffer zu bekommen. Auch danach bringt der Kaufbeurer Schlussmann ein ums andere Mal die Steelers zur Verzweiflung und hält die Führung fest. Die Anspannung in der arena könnte nicht größer sein, als Bietigheim den Torhüter eine Minute vor der Schlusssirene vom Eis nimmt und zum letzten Angriff ansetzt. Die Joker stehen aber gut, Branden Gracel erkämpft sich die Scheibe und setzt mit dem Empty Net Tor den Schlusspunkt in dieser spannenden Begegnung. Unter dem Jubel der Fans kann sich der ESVK über drei extrem wichtige Punkte freuen.

Statistik zum Spiel auf del-2.org.

Foto: Benjamin Lahr

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